Die Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen in Schulzendorf, die seit einigen Monaten heiß geführt wird, hat ihr Ende gefunden. Der Gemeinderat soll in einer kurzfristig anberaumten Sitzung beschlossen haben, dass Schulzendorf nach dem Beispiel von Ungarn eingezäunt wird.
Die Bauarbeiten sollen schon begonnen haben. Den Auftrag hat eine Zaunbaufirma aus Berlin erhalten, die bereits einige Zäune in Schulzendorf gebaut haben soll.
Im Gemeinderat wurde gar nicht lange diskutiert. Auf einmal lag der Beschluss auf dem Tisch und die Mehrheit hat zugestimmt. Das Abstimmungsverhalten einzelner Abgeordneter ist geheim, es soll aber Überraschungen gegeben haben.
Kurios soll auch die Auftragsvergabe gewesen sein. Noch in der Sitzung soll der Chef der Berliner Firma angerufen worden sein. Es soll sich dabei um einen Einwohner aus Schulzendorf handeln, der einigen Abgeordneten bekannt ist. Der Vorschlag kam von diesen Gemeindevertretern, weil auch bekannt gewesen sein soll, dass sich dieser Zaunbauer schon öfter gegen die Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen haben soll. Der Gemeinde sollen keine Kosten entstehen, der Zaunbauer will wohl den Zaun spenden.
Die Bauarbeiten sollen schon begonnen worden sein. Der Zaun wird drei Meter hoch und mit Natodraht gesichert. Es sollen sich auch schon Freiwillige gemeldet haben, die den Zaun bewachen wollen. Eine Art Bürgerwehr hat sich formiert und steht nachts an den großen Ortseingängen und kontrolliert Fahrzeuge.
Der Landrat soll diese Entwicklung in Schulzendorf unruhig beobachten. Bisher hieß es aus dem Landkreis, dass Schulzendorf noch gar nicht dran wäre, Flüchtlinge aufzunehmen. Mitglieder der Bürgerwehr beschwören aber, dass sie schon erste Flüchtlinge beobachtet haben, die mit Schlauchbooten durch die Gräben nach Schulzendorf gekommen sein sollen. Der Bürgermeister steht im Verdacht, die ersten Flüchtlinge im Keller des Rathauses versteckt zu haben, bis sie in die neue Unterkunft im Ortszentrum einziehen können.